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Musizieren mit links von Walter Mengler

Vorwort
Immer häufiger konfrontieren Eltern linkshändiger Kinder heutzutage die Instrumentallehrer mit der Gretchen-Frage: "Wie hältst du´s mit der Linkshändigkeit? Müsste mein Kind nicht eigentlich umgekehrt spielen?" Zwei Standardantworten sind quasi vorprogrammiert: "Das geht gar nicht!" Und "Das hat es noch nie gegeben!" Beide Antworten sind allerdings nachweislich falsch. Dass es geht, beweisen vielen links spielende Musiker. Dass es in vergangenen Jahrhunderten durchaus üblich war, jedem die Wahl der für ihn passenden Seite zu überlassen, zeigt ein Blick in die Historie des Musizierens.
Da beim Instrumentenspiel beide Hände beschäftigt sind, übersieht man oft, dass die Aufgaben der beiden Seiten - trotz ähnlicher Bewegungsabläufe - sehr unterschiedlich sind. Es stellt sich die Frage, ob die Dominanz einer Seite ausgerechnet bei der Tätigkeit, die das Gehirn motorisch und emotional wie kaum eine andere fordert, tatsächlich keine Rolle spielt. Wie ist die Aufgabenverteilung zwischen den beiden Händen bei Geige, Flöte, Klavier oder Schlagzeug zu bewerten? Welche Probleme können auftreten, wenn ein linkshändiges Kind "normal" spielt? Wo erhält man ein Linkhänderinstrument? Kann jeder Instrumentallehrer seitenvertauscht unterrichten? Und haben links spielende Musiker überhaupt eine Chance, in ein Orchester aufgenommen zu werden?

Die Debatte um die "richtige" Seite beim Musizieren wird meist leidenschaftlich, leider allzu oft ohne ausreichende Information und Sachkenntnis geführt. Ziel des vorliegenden Ratgebers ist es - ausgehend und motiviert von den persönlichen Erfahrungen des Autors als linkshändiger Musiker - die verschiedenen Aspekte darzustellen, zu analysieren und zu bewerten.

Musizieren mit links
* hilft Musikern, Musikpädagogen und Eltern, den
Wert der Händigkeit beim Musizieren zu erkennen;
* vermittelt ein Gefühl für den hohen Stellenwert der
dominanten Hand;
* versucht die Liebe zur nicht dominanten Hand zu
wecken;
* gibt Linkshändern Empfehlungen für
seitenvertauschtes Spielen;
* bietet Hilfen und Erleichterungen für weiterhin
"normal" spielende linkshändige Musiker;
* zeigt, warum wir beim Musizieren aus das
Zusammenspiel von Rechts- und Linkshändern
nicht verzichten können.
Musizieren mit links von Walter Mengler
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Art-Nr: lnk05-10034-01
Verfügbarkeit: sofort
Linkshändigkeit wurde lange Zeit als "Abweichung von der Norm" betrachtet, und Musikinstrumente sind - noch heute - in der Regel für Rechtshänder ausgelegt. Es stellt sich aber die Frage, ob die Händigkeit - also die Überlegenheit einer Hand bei der Bewältigung bestimmter Aufgaben - nicht auch bei einer so komplexenTätigkeit wie dem Musizieren eine Rolle spielt. Die veränderte Spielsituation an Instrumenten für Linkshänder berührt ein bisher weitgehend unentdecktes und tabuisiertes Thema. Dieses Buch beschreibt nach einem Blick in die Geschichte den aktuellen Stand des Umgangs mit Linkshändigkeit beim Musizieren - mit allen Konsequenzen nicht nur für die übliche Musizierordnung, sondern vor allem für die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der ausübenden Musiker. Der Autor - Cellist und "rechtsspielender" Linkshänder - analysiert aus der Sicht des Orchestermusikers, Instrumentalpädagogen und Didaktikers die Musizierpraxis sowohl von linkshändigen "Normalspielenden" als auch von Linksspielern an zahlreichen Instrumenten. Übeempfehlungen, Tipps zum Unterrichten und Antworten auf Fragen von Eltern linkshändiger Kinder beschließen die Darstellung.
Vorwort
  1. Grundlagen
    1. Was ist "Händigkeit"?
    2. Überlegenheit der dominanten Hand
    3. Fähigkeiten der nicht dominanten Hand
    4. Wie kann die Handdominanz gestört werden?
    5. Mögliche Folgen der Umerziehung
    6. Lateralität des Gehirns, Motorik und Denkweise
    7. Gibt es echte Beidhänder?
    8. Händigkeit und wissenschaftliche Forschung
    9. Probleme "normal" spielender Linkshänder beim Musizieren
  2. Linksspielen in der Praxis
    1. Auch "links" kann "richtig" sein
    2. Linksspielen in der Historie
    3. Linksspielen in der Diskussion: Warum gerade jetzt?
    4. Linkspieler im Orchester
    5. Linkshändigkeit und Linksspielen global betrachtet
    6. Über mögliche Vorteile "normal" spielender Linkshänder am Instrument
  3. Händigkeitsbezogene Analyse der Musizierpraxis
    1. Streichinstrumente (Violine, Viola, Cello, Kontrabass)
    2. Holzblasinstrumente
      • Die Blockflöte
      • Die Querflöte
      • Die Oboe
      • Die Klarinette
      • Das Fagott
    3. Blechblasinstrumente
      • Das Horn
      • Die Trompete
      • Die Posaune
      • Die Tuba
    4. Schlagzeug
      • Die Pauke
      • Die Kleine Trommel (Snare)
      • Die Stabinstrumente
      • Das Drumset
    5. Tasteninstrumente
      • Das Klavier
      • Die Orgel
      • Das Akkordeon
    6. Zupfinstrumente
      • Die Gitarre
      • Die Harfe
    7. Komponieren
    8. Dirigieren
  4. Unterrichten von Linksspielern
    1. Linksspielen von Anfang an
    2. Ausprobieren der Seiten
    3. Ist Umlernen möglich?
    4. Kommunikation Eltern – Lehrer
  5. Übestrategien und Unterrichtsemfehlungen für "normal" spielende Linkshänder
    1. Zehn Strategien und Übungen zum Ausgleich der Dysbalance
    2. Der "normal" spielende Linkshänder im Unterricht
  6. Resümee
    1. Zusammenfassung der Thesen und Argumente
    2. Ausblick
    3. Ein persönliches Nachwort
Anhang
Häufig gestellte Fragen von Eltern linkshändiger Kinder
Literaturhinweise
Bildnachweis
Walter Mengler studierte Violoncello und Pädagogik in Detmold und Essen. Seit 1978 ist er Cellist im Sinfonieorchester Aachen. Neben seiner Tätigkeit als Lehrbeauftragter für Fachdidaktik an der Musikhochschule Köln hält er Vorträge zu künstlerischen und didaktischen Themen des instrumentalen Musizierens, u. a. bei der ESTA (European String Teachers Association) und der Deutschen Gesellschaft für Musikermedizin.
4. Unterrichten von Linksspielern Zu Recht fragen verantwortungsvolle Lehrer: "Kann ich einen Schüler/eine Schülerin überhaupt links unterrichten, wenn ich selbst nur rechts spiele?" Diese Sorge ist verständlich, kann aber sehr einfach genommen werden: Die Erfahrungsberichte aller Lehrer, die zum ersten Mal seitenvertauscht unterrichtet haben, zeigen, dass sie sich sehr schnell auf die neue Situation einstellen konnten.Die Sichtweise ist gewöhnungsbedürftig, vergleichbar mit dem eigenen Üben vor einem Spiegel. Umgekehrt könnte durch das Unterrichten vor einem Spiegel bei einem Linkshänder sozusagen die "Normalsicht" wiederhergestellt werden. Eigentlich ist das aber überflüssig, denn das seitenvertauschte Spiel hat vor allem in der Unterrichtssituation einen wesentlichen Vorteil: Wer als Lehrer seinem Schüler gerne gegenübersteht, kann endlich alle Bewegungen zur "richtigen" Seite, also für den Schüler exakt spiegelbildlich, demonstrieren. Ausgedient haben allerdings die üblichen Bezeichnungen"rechte Hand" und "linke Hand" vor allem im Gruppenunterricht, wenn Rechts- und Linksspieler zusammen musizieren. Für die Benennung der Seiten können entsprechend den Aktionen die Begriffe "Greifhand" und "Bogenhand" herangezogen werden, beim Bläser je nach Stellung "äußere Hand" oder "innere Hand" beziehungsweise "obere Hand" oder "untere Hand", bei Schlaginstrumenten kann man die Begriffe "Initiativ-" und "Reaktionshand" verwenden sowie bei Tasteninstrumenten (einschließlich der Stabinstrumente) ganz einfach "Sopran-" und "Basshand". Dies sind nur Vorschläge, jeder Lehrer kann und wird eine adäquate alternative Lösung für "rechts" und "links" finden. Eine Geigenlehrerin berichtet über gute Erfahrung mit einem farbigen Bändchen an der Bogenhand. Nebenbei angemerkt: Derartige "Aktions-Bezeichnungen" würden vielleicht auch beim Unterrichten von Normalspielern gut ankommen, denn es ist immer wieder überraschend, wie viele Kinder rechts und links verwechseln. Noch in einem weiteren Punkt wird vom Lehrer Engagement verlangt: Er muss den Entschluss zum Linksspielen hundertprozentig unterstützen - auch wenn es sich zunächst nur um ein gemeinsames Experiment handelt. Halbherzige Versuche nützen nichts bei der Suche nach der "stärkeren Hand".